Verbundausbildung
Verbundausbildung allgemein
Vor allem aufgrund des immer größeren Bedarfs an IT-Fachkräften in der öffentlichen Verwaltung haben sich im Jahre 2002 das Bundesministerium des Innern, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Bundeskanzleramt und die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag entschlossen, neben den klassischen Verwaltungsausbildungsberufen wie Verwaltungsfachangestellte/r oder Fachangestellte/r für Bürokommunikation auch in den sogenannten IT-Berufen auszubilden. Zu diesem Zweck wurde der IT-Ausbildungsverbund des Bundes in Berlin (ITAB) gegründet.
Seit 2002 haben sich kontinuierlich weitere Bundesministerien und nachgeordnete Einrichtungen, die Bundestagsverwaltung, weitere Fraktionen im Deutschen Bundestag, das Bundesverwaltungsgericht, die Verwaltung des Deutschen Bundestages sowie der Verbraucherzentrale Bundesverband als Zuwendungsempfänger des Bundes dem ITAB angeschlossen. Inzwischen reichen die Grenzen des ITAB deutlich über die Stadtgrenzen Berlins hinaus. Heute gehören 24 Mitglieder dem ITAB an.
Alle Verbundmitglieder haben eine Gemeinsamkeit, sie sind im Unterschied zu Wirtschaftsunternehmen in der Regel nicht nach dem Prinzip der Gewinnerzielung sondern nach dem Prinzip der Bedarfsdeckung tätig. In dieser Handlungsform besteht ein grundsätzliches Problem im Zusammenhang mit der Ausbildung in den IT-Berufen. Wesentlicher Bestandteil der Ausbildung in allen IT-Berufen sind nämlich auch kaufmännische Inhalte, die in bedarfsdeckend tätigen Einrichtungen nur auf Umwegen oder gar nicht vermittelt werden können. Hinzu kommt, dass auch andere Schwerpunktthemen, wie bestimmte Formen der Programmierung oder der Umgang mit umfangreichen Datenbanken, die nach dem Ausbildungsrahmenplan vorgesehen sind, nicht in jeder Verbundbehörde vermittelt werden können.
Um diese Probleme zu lösen und zu vermeiden, dass die Bundesbehörden jeweils eigene Lösungen entwickeln, letztendlich also um effektiver und kostengünstiger zu handeln, deckt der ITAB diese Themengebiete ab.
Im Ausbildungsverbund werden alle Auszubildenden eines Jahrgangs gemeinsam in verschiedenen Themengebieten ausgebildet. Dazu gehören zum Beispiel Firmengründung, Buchhaltung, Kostenkalkulation, Angebotserstellung usw., aber auch Projektorganisation, Lehrgänge zu ausgewählten Programmiersprachen, zur Durchführung von Anwenderschulungen oder zu behördentypischen allgemeinen Themen, wie z. B. Datenschutz und -Sicherheit oder dem Informationsfreiheitsgesetz.
Zentrale Ausbildungsstätten des Ausbildungsverbundes sind das Bundesverwaltungsamt (BVA) (links) und die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRVB) (rechts). Dort werden Lernfirmen mit jeweils 4-5 Auszubildenden betrieben, welche dann Aufträge von einer Holding erhalten, die sie ausführen und dafür „Lerneuros“ erhalten. Im Gegenzug führen sie ihre Kosten (Mitarbeiter, Miete, Steuern etc.) an diese ab. Die Lernfirmen stehen dabei in Wettbewerb zueinander, was teilweise zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Zu den Aufträgen, die die Lernfirmen von der Holding erhalten, gehören zum Beispiel Lohnkostenkalkulation, das Erstellen von Präsentationen und Schulungen, Markterkundungen aber auch Softwareentwicklung oder die Einrichtung von Systemen werden dort praktisch erprobt.
Übrigens: Die Auszubildenden des Verbundes, die in den vergangenen Jahren ihre Prüfung vor den Prüfungsausschüssen der IHK Berlin abgelegt haben, haben dort deutlich oberhalb des Landesdurchschnitts liegende Ergebnisse erzielt.